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Wasser fürs Leben - Wasser für Menschen

Wasser ist Bestandteil aller Ökosysteme und Lebensgrundlage aller Menschen. Der Umgang mit diesem für die Natur und uns Menschen zentralen Rohstoff muss verbessert werden, damit genug Wasser für alle vom Süßwasser dominierten Ökosysteme, für den Grundbedarf aller Menschen, für die Nahrungsmittelerzeugung und für die industrielle Verwendung zur Verfügung steht.

Das Wasser auf der Erde stellt eine unverzichtbare Grundlage für die Ökosysteme der Erde und das menschliche Leben dar (>> Quelle des Lebens - die Hydrosphäre). Trotz eines global ausreichenden Wasserangebots ist die heutige Wassernutzung mit hohen ökologischen, sozialen und ökonomischen Kosten verbunden (>> Wassernutzung)). Und schon heute haben über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, im Jahr 2025 könnten drei Milliarden Menschen in Ländern mit ernster Wasserknappheit leben. Wasserknappheit ist mit dem Klimawandel das Zukunftsthema der Menschheit. Dies liegt vor allem daran, dass das Wasser nicht immer da ist, wo es gebraucht wird - und daran, dass Wasser ein wesentlicher Bestandteil natürlicher Systeme ist; der Erhalt der Natur und die Ansprüche der Menschen also unmittelbar aufeinandertreffen. Wasser ist vieles zur gleichen Zeit: Bestandteil von Ökosystemen, Wirtschaftsgut und Lebens-Mittel.

Im Grunde ist Wasser ein erneuerbarer Rohstoff: Es fließt in einem globalen Kreislauf (mehr dazu unter >> Wasser), in dem es immer wieder gereinigt und aufbereitet wird. Dieser Kreislauf wird aber vom Menschen gestört: Zum einen, indem langlebige Chemikalien in Gewässer eingeleitet werden (>> Wasserverschmutzung), die von natürlichen Systemen nicht aufbereitet werden können; zum anderen, in dem mehr Wasser entnommen wird, als neu gebildet wird - dann sinken Grundwasserspiegel oder ganze Seen trocknen aus. Bei allen lokalen Unterschieden in Wasserangebot, Wasserqualität und Wassernachfrage - einige Grundsätze gelten weltweit. Die beiden wichtigsten Regeln für einen zukunftsfähigen Umgang mit Wasser sind: Wasser darf nicht verschmutzt und Wasser darf nur im Rahmen der natürlichen Neubildung verwendet werden. Technisch sind die Lösungen hierfür längst verfügbar. Voraussetzung für eine auch in Zukunft ausreichende Wassermenge und gute Wasserqualität ist zudem der Schutz der Wassereinzugsgebiete.

Schutz von Wassereinzugsgebieten
Wasser ist nur dann dauerhaft ausreichend und in guter Qualität vorhanden, wenn es in den Wassereinzugsgebieten festgehalten und nicht verschmutzt wird. Die notwendigen Maßnahmen umfassen insbesondere den Schutz der Wälder (zum Schutz vor Flutgefahr und als Wasseraufnahme- und -speicherfläche), die Vermeidung von Ackerbau auf ungeeigneten steilen Flächen (zur Vermeidung von Erosion) und die Erhaltung von Feuchtgebieten und Auenwäldern (zum Schutz vor Hochwasser und ebenfalls als Wasserspeicher). Der Schutz süßwasserbestimmter Ökosysteme schützt auch die zukünftige Wasserversorgung! (Siehe hierzu auch >> Ein grüner Planet Erde.)

Hinter diesem Punkt verbirgt sich der Kern einer neuen Wasserethik: Der natürliche Wasserkreislauf wird als bester Schutz für den Rohstoff Wasser verstanden: Wenn wir auch in Zukunft ausreichend Wasser haben wollen, müssen wir den Wasserkreislauf mit Flüssen, Seen, Feuchtgebieten und Grundwasserspeichern schützen. Oder: Mit dem Strom der Natur schwimmen, statt gegen ihn, wie es der englische Journalist Fred Pearce ausdrückte. Der Wasserbedarf natürlicher, vom Süßwasser bestimmter Ökosysteme und die menschliche Nutzung müssen sich nicht widersprechen - sie können sich sogar gegenseitig ergänzen, wenn der Mensch seine Nutzungsformen an- und einpasst. Die Speicherung und Nutzung von Regenwasser passt zu dieser Ethik, die Zerstörung von Flüssen durch ihre Trockenlegung nicht. Die früher als Verschwendung von Wasser angesehene Versickerung von Wasser in Grundwasserspeicher passt dazu; Stauseen, in denen das Wasser verdunstet und verdreckt werden kann, nicht.

Wasserversorgung: Wiederbelebung alter Traditionen
Bei der üblichen Bewässerung verdunstet insbesondere in den Tropen viel Wasser in den Stauseen und versickert in undichten Kanälen; bei der eigentlichen Bewässerung erreichen im Schnitt nur 40 Prozent des Wassers die Wurzeln der Pflanzen. Viel effizienter sind kleine Anlagen, wie sie in trockenen Regionen seit Hunderten von Jahren bewährt sind: In den trockenen Regionen Chinas wurde Regenwasser in den Kellern der Häuser gesammelt; eine Technik, die heute in manchen Regionen wiederbelebt wird - wie in den Gansu-Bergen im Westen Chinas. Zwei Millionen Menschen versorgen dort sich und ihre Felder mit Regenwasser. In Indien wurde das Wasser der Monsun-Regen früher in Teichen gesammelt, aus denen es versickert und den Grundwasserspeicher auffüllt. Erst mit der britischen Herrschaft wurde diese Tradition aufgegeben, heut wird sie wiederbelebt. In anderen Regionen Indiens werden Erdwälle aufgeschüttet, um den Monsunregen zu halten. Die Methode ist effektiv: In Radschastan stieg der Grundwasserspiegel so weit an, dass fünf durch Übernutzung des Grundwassers trocken gefallene Flüsse heute wieder Wasser führen. Selbst die Stadt Bangalore, Indiens "Silicon Valley", renaturiert ihre 60 alten Seen, um ihre Wasserversorgung zu verbessern.

Alte Traditionen der Regenwassernutzung gibt es auch im Nahen und Mittleren Osten. So verfügten schon vor 2000 Jahren die Nabatäer in der Negev-Wüste über ein ausgefeiltes System zur Regenwassernutzung. In Nordafrika, im Nahen Osten und in Mittelasien bis hin nach China wurden Foggara oder Kanate genannte unterirdische Stollen genutzt, um Wasser aus den Bergen zu speichern und in die Siedlungen zu leiten. Sie gehen auf die Perserreiche zurück; die Kenntnisse über diese Form der Wassergewinnung verbreiteten sich entlang der Seidenstraße bis Afghanistan und China. Oft sind sie erst mit dem Einsatz moderner Pumpen trocken gefallen, dabei sind sie viel nachhaltiger: Ein Kanat liefert immer nur soviel Wasser, wie der Wasserstand zulässt. Sollte sich ein solches Konzept nicht mit Hilfe moderner Technik nicht wiederbeleben lassen?

Wasserversorgung: Regeln für Technische Großprojekte
Technische Großprojekte wie Staudämme, Bewässerungsprojekte und Flussausbau haben das Gesicht der Erde im 20. Jahrhundert verändert (>> Wassernutzung). Der Mensch hat damit den Kreislauf des Wassers verändert: Der Inhalt aller Stauseen weltweit entspricht dem fünffachen Volumen aller Flüsse der Welt. Solche Projekte wird es wohl weiterhin geben, solange Regierungen lieber an Großprojekte glauben und dank der Nachfrage nach erneuerbarer, (vermeintlich) klimaneutraler Energie. Um dabei Umwelt und Gesellschaft möglichst wenig zu schaden, dürfen Großprojekte keine als besonders wertvoll eingestuften Ökosysteme zerstören oder die nachhaltige Nutzung von Böden (zum Beispiel durch Versalzung) gefährden. Um die gesellschaftlichen Folgen zu mindern, sind ein Mindestmaß an Beteiligung und Zustimmung der lokalen Bevölkerung sowie faire Entschädigungspraktiken notwendig. Regeln hierfür wurden von der Weltstaudammkommission (>> World Commission on Dams) bereits im Jahr 2001 in ihrem Bericht "Staudämme und Entwicklung" vorgeschlagen.

Um die Folgen bestehender Großprojekte zu mindern, können den Betreibern Auflagen für Mindestabflussmengen gemacht werden. Diese sind insbesondere bei Wasserkraftwerken teuer und haben etwa in den USA schon zur Aufgabe von Staudammprojekten geführt. Mancher bestehende Staudamm müsste mit den heute vorliegenden Erkenntnissen wohl auch abgebaut werden, damit liegen allerdings kaum Erfahrungen vor.

Zukunftsfähige Wassernutzung in der Landwirtschaft
Der Wasserbedarf der Landwirtschaft könnte durch eine weiter wachsende Weltbevölkerung weiter steigen (>> Bevölkerung, Ernährung, Gesundheit). Um dieses zu verhindern oder zu begrenzen, müssen Lebensmittel künftig mit weniger Wasserverbrauch produziert werden. Dazu gibt es drei Strategien: Erstens muss der Wasserverbrauch durch die Bewässerung gesenkt werden, zweitens müssen mehr Nahrungsmittel ohne Bewässerung erzeugt werden und drittens muss der Wasserverbrauch für die Fleischerzeugung gesenkt werden.

Diese Verluste können etwa durch die hoch-effiziente Tröpfchenbewässerung gesenkt werden: Wasser wird tröpfchenweise aus Schläuchen direkt an die Wurzeln abgegeben. Dadurch wird Verdunstung vermieden, in trockenen Ländern die Versalzung verringert und zudem werden Pilzkrankheiten vermieden, da die Blätter nicht benetzt werden.
Außerdem können dem Wasser Nährstoff beigemischt werden. Jedoch ist die Installation einer Anlage zur Tröpfchenbewässerung teurer als etwa die Anlage von Bewässerungskanälen, und lohnt sich insbesondere dort nicht, wo das Wasser für die Landwirtschaft subventioniert ist. Weltweit wird der Wasserverbrauch mit 20 Billionen US-Dollar jährlich subventioniert - eine der Subventionen, mit denen wir die Zerstörung natürlicher Ökosysteme mit öffentlichem Geld fördern und die Verbreitung sparsamer Technologien behindern. Anlagen zur Tröpfchenbewässerung gibt es auch in preiswerten Ausführungen für arme Bauern, wie etwa die von IDE entwickelten Anlagen in Indien, >> Polak 2006 - oder noch einfacher in Form der in Indien genutzten "Pepsees": Plastikschläuche ähnlich der Schläuche für Eislutscher, die perforiert werden und dann das Wasser langsam dort herausrinnen lassen, wo sie hingelegt werden.

Ein wichtiger Wasserverbraucher ist auch der Reisanbau: Reis wird üblicherweise in 5 bis 10 Zentimeter hohem Wasser angebaut; diese Höhe ist aber für den Ertrag nicht notwendig. Durch gezielteres Wassermanagement kann der Wasserverbrauch um bis zu 50 Prozent reduziert werden; durch den Anbau von Trockenreissorten sinkt der Wasserverbrauch noch weiter. Diese Praxis vermindert außerdem den Beitrag der Landwirtschaft zur Produktion des Treibhausgases Methan. Auch bei anderen Kulturpflanzen kann noch viel getan werden, um die Erträge ohne Bewässerung bzw. bei Bewässerung mit Regenwasser zu erhöhen. Die Maßnahmen unterscheiden sich je nach Boden und Klima, das Spektrum reicht von der Züchtung von ohne Bewässerung ertragreicher heimischer Sorten über das Mulchen von Böden und den Anbau unter schützenden Baum- und Strauchschichten (Agroforestry, Multicropping).
Einen Einfluss auf den Wasserverbrauch haben auch unsere Essgewohnheiten. Die Erzeugung eines Kilos Rindfleisch verbraucht 15 Tonnen Wasser, ein Kilo Weizen 1 Tonne. Auch pro Gramm Protein oder pro Kalorie verbraucht Fleisch ein Mehrfaches wie Getreide. (Ähnliches gilt für den Flächenverbrauch, mehr dazu und zu den Schwierigkeiten, unsere Essgewohnheiten zu ändern siehe >> hier.)
Durch Überdüngung und Eintrag von chemischen Pflanzenschutzmitteln trägt die Landwirtschaft erheblich zur Wasserverschmutzung bei. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss auch die Verschmutzung als eine Form der Verschwendung vermeiden: Die notwendigen Änderungen sind unter >> Bevölkerung, Ernährung, Gesundheit beschrieben.

Zukunftsfähige Wassernutzung in der Industrie
Die Industrie als der zweitgrößte Wasserverbraucher nutzt 80 Prozent ihres Wasserbedarfs als Kühlwasser. Dieses kann größtenteils in den natürlichen Wasserkreislauf zurückfließen; dabei darf es nicht zu warm sein, um die Lebensgemeinschaft der Gewässer nicht zu zerstören. Eine Alternative zur sofortigen Einleitung ist es, warmes Wasser in Aquakulturen zur Fischzucht zu nutzten, wie es etwa im Industriepark in Kalundborg geschieht (mehr hierzu: >> Industrielle Ökologie). Der Wasserverbrauch sowohl für Kühlwasser als auch für die anderen industriellen Verwendungen kann in vielen Fällen durch interne Kreislaufführung verringert werden - die Möglichkeiten sind allerdings je nach Technologie und Produkten sehr unterschiedlich und spezifisch. Für das verbleibende Wasser besteht die zentrale Aufgabe der Industrie darin, industrielle Abwässer derart zu reinigen, dass in ihnen keine Stoffe verbleiben, die nicht in natürliche Ökosysteme gehören - Ziel ist das abwasserfreie Unternehmen (zero-effluent-Strategie).
Auf dem Weg zu diesem Ziel müssen Industriebetriebe ihre Wasserverbraucher und die Anfallstellen von Abwasser genau erfassen. Der Wasserverbrauch kann etwa verringert werden, indem Wasser aufbereitet und wieder eingesetzt wird. Geht dieses nicht mehr, kann das Wasser an Stellen, wo niedrigere Qualitätsanforderungen dieses erlauben, genutzt werden. Manchmal kann Wasser auch ganz ersetzt werden, etwa durch mechanischen Transport anstelle des Transports mit Wasser, wie er in der Lebensmittelindustrie oft zu finden ist. Verbleibende Abwasserströme können mit der heute verfügbaren Technologie oft besser und kostengünstiger gereinigt werden, bevor sie vermischt werden. Problematische Stoffe im Abwasser können auch durch Prozessumstellungen vermieden werden. Dass die zero-effluent-Strategie keine Utopie ist, beschreibt >> Michael Braungart am Beispiel des Schweizer Textilfabrikanten Rohner: Als die Behörde Abwassermessungen vornahm, glaubte sie, ihre Messinstrumente seien kaputt - das Abwasser war sogar sauberer als das ursprünglich verwendete Wasser.

Zukunftsfähige Wassernutzung in Haushalten
Haushalte sind zwar im Vergleich zu Landwirtschaft und Industrie "kleine" Wasserverbraucher, aber insbesondere Großstädte und die wachsenden Megastädte können den Wasserhaushalt ihrer Umgebung erheblich belasten. Zudem erreichen bis zu 40 Prozent des Wassers die Verbraucher erst gar nicht, da es zuvor aus undichten Leitungen versickert. Die Städte müssen also ihr Netz an Wasserleitungen sorgfältig unterhalten, um zur nachhaltigen Wassernutzung beizutragen. In den Haushalten selbst können wassersparende Techniken eingesetzt werden, etwa wassersparende Wasch- und Spülmaschinen, Armaturen und Duschköpfe.

Zukünftig wird es mindestens in trockenen Regionen auch notwendig sein, Wasserqualität und Anforderungen besser aufeinander abzustimmen: Nur ein kleiner Teil des Trinkwassers wird für Zwecke verwendet, für die diese hohe Qualität tatsächlich notwendig ist; etwa ein Drittel des Verbrauch geht zum Beispiel in die Toilettenspülung - hier würde Regenwasser oder das Spülwasser aus der Waschmaschine ebenso gute Dienste leisten.

Zunehmende Bedeutung hat auch der Wasserverbrauch durch Tourismus: Die Gäste in Hotels trockener Regionen, etwa rund um den Mittelmeerraum, aber auch in der Karibik verbrauchen ein Vielfaches ihres heimischen Wasserverbrauchs. Verursacht wird dieser unter anderem durch Swimmingpools und Grünanlagen. Hier können ähnliche Technologien wie in den Haushalten Abhilfe schaffen; die Anpflanzung heimischer Gewächse verringert den Bewässerungsbedarf.

Preise müssen die Kosten spiegeln
Wasser für die Landwirtschaft wurde in der Vergangenheit oftmals subventioniert, um die Landwirtschaft wettbewerbsfähig zu machen; in manchen Regionen auch, um sie überhaupt zu ermöglichen. Daher ist Wasser oft am billigsten, wo es am knappsten ist - ein Landwirt in Kalifornien zahlt etwa zwei Prozent des Wasserpreises, den ein Haushalt zahlt. Diese Politik hat den verschwenderischen Umgang mit Wasser gefördert; wassersparende Techniken lohnen sich oft nicht. Daher muss der Preis für Wasser die tatsächlichen Kosten spiegeln, erst dann stimmen die Kostenberechnungen der einzelnen Nutzer. Wo es nötig ist, muss die Landwirtschaft über andere Anreize gefördert werden.

Von diesem Preis kann die elementare Wasserversorgung ausgenommen sein, um das grundsätzliche Menschenrecht auf Wasser zu gewährleisten. In Südafrika werden etwa jedem Einwohner die ersten 25 Liter am Tag kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Wasserversorgung für arme Länder
Viele Haushalte in armen Ländern sind nicht an eine funktionierende öffentliche Trinkwasserversorgung und an keine Abwasserbeseitigung angeschlossen. Zu den UN- >> Millennium-Entwicklungszielen gehört die Halbierung ihrer Zahl. Mit unsauberem Trinkwasser und unhygienischer Abwasserbeseitigung sind viele Krankheitsgefahren verbunden (siehe >> hier). Damit diese Trinkwasser auch wirklich ungefährlich ist, muss es mindestens den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation entsprechen (Guidelines for Drinking-Water Quality). Dort ist beschrieben, wie die Qualität vom Einzugsgebiet bis zum Verbraucher gesichert werden kann - zentrales Instrument sind Water Safety Plans (WSPs - Wassersicherungspläne).

Ebenso wichtig ist eine hygienische Abwasserbeseitigung. Vor allem in der Umgebung der Städte wird Abwasser oft zur Bewässerung verwendet - behandelt oder auch unbehandelt. Abwasser steigert die Erträge, bei seiner Verwendung besteht aber die Gefahr, dass Parasiten weiterverbreitet werden. Auch hier ist die Weltgesundheitsorganisation aktiv geworden und hat Leitlinien für die sichere Verwendung von Abwasser festgelegt (Guidelines for the Safe Use of Wastewater, Excreta and Greywater).
Während es beim Zugang zu sauberem Trinkwasser so aussieht, als wenn die Millennium-Entwicklungsziele erreicht werden könnten, sind bei der sicheren Abwasserbeseitigung verstärkte Anstrengungen nötig. Die Sicherstellung der elementaren Wasserversorgung ist ein Menschenrecht; und gerade arme Länder brauchen oft Wasser für ihre Landwirtschaft.

Diese doppelte Aufgabe wird nur mit effizienten Methoden des Wasserschutzes, der Wassergewinnung und -nutzung zu lösen sein.
Angesichts der Größe der Herausforderung sind einfache, von den Menschen vor Ort zu bauende und zu wartende Anlagen besser als der großtechnische Wahnsinn des 20. Jahrhunderts: Moderne Varianten der Kanate, wie sie >> David Pearce vorschlägt, sind Staudämmen allemal überlegen.

Die Auswirkungen des Klimawandels
In der Folge des >> Klimawandels wird erwartet, dass extreme Wetterphänomene wie Überschwemmungen und Dürreperioden zunehmen (>> Die Folgen des Klimawandels). Insofern sind alle >> Maßnahmen gegen die Klimawandel auch Maßnahmen für eine sichere Wasserversorgung. Diese Maßnahmen müssen erste Priorität haben, aber einige Folgen sind bereits unwiderruflich ausgelöst. Insofern erfordert der Klimawandel Anpassungsstrategien, das heißt vor allem Maßnahmen zum Küsten- und Hochwasserschutz sowie gegen Wassermangel und Dürreperioden. Diese Maßnahmen sind überall, auch in Europa, erforderlich; aber auch in den armen Ländern. Hier ist Hilfe seitens der reichen Länder erforderlich, die zum einen hauptverantwortlich für den Klimawandel sind, zum anderen über die nötigen finanziellen Mittel verfügen.

Webtipps
Menschenrecht Wasser: www.menschen-recht-wasser.de (Website der "Brot für die Welt"-Aktion Menschenrecht Wasser: Guter Einstieg)
Unesco Wasser-Portal: www.unesco.org/water (Links zu Unesco-Wasser-Programmen und zu zahlreichen Websites zum Thema Wasser; englischsprachig)

Weltnaturschutzorganisation: www.iucn.org/themes/wani/ (Website zur "Water and Nature Initiative", einem Programm, das Politik, Planung und Management von Flusseinzugsgebieten nachhaltig gestalten will; englischsprachig)

International Water Management Institute: www.iwmi.cgiar.org/ (Institut, dass insbesondere zur nachhaltigen Wasserversorgung der Landwirtschaft forscht; englischsprachig).

Weltstaudammkommission: www.dams.org (mit Möglichkeit zum download des Berichts "Staudämme und Entwicklung" aus dem Jahr 2001, englischsprachig).